Die Welt die er nie sah                                                     Michael Will

 

Ein alter Mann, mit leerem Blick,
auf dunklem Pfad, Schritt für Schritt.
Ein weißer Stock sucht routiniert stets die Gefahr.
Er liebt sein Leben, welches er nie sah.

Ich schließ´ die Augen, ein Vorhang fällt.
Ich tauche ein, in seine Welt.
Doch auch mit aller Fantasie   nicht vorstellbar.
Wie kann man träumen, was man nie sah.

Er sah niemals die hohen Berge,
und nie die Sonne untergehn.
Ich würd ihm all das gern das all beschreiben, wie ich es seh.

Ein Zweig streift seine Beine, und er wirkt nicht mal irritiert.
Er fühlt sich kurz dann nicht alleine, wenn er Berührung aus der Dunkelheit verspürt.

Um eines könnt´ ich ihn beneiden, er sah nie das Elend dieser Welt.
Sieht weder Angst noch die Zerstörung, wenn die Bombe fällt.

Der Mann geht weiter, und niemand weiß was er vor Augen sieht.
Und was in seiner dunklen Welt von Tag zu Tag geschieht.

Vielleicht spürt er auch 1000 Farben, ein Land voll Blumen und rotem Meer.
Am Abendhimmel stehn fünf Monde, all das sieht nur er.

Er würd´ uns gern davon erzählen, doch es gelang ihn nicht einmal.
Wie soll er sie in Worte fassen, seine Welt,  die er nie sah……

© 2014 by Michael Will

Text : Michael Will
Komposition : Florian Schäfer und Michael Will

Produktion und Arrangement : Florian Schäfer
Verlag : MWM Productions/Essen
Label : Pirates Island LC 30040

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